Gutachten zu Uferrenaturierungen am Bodensee - Zusammenfassung
In einem Gutachten untersuchte eine Konstanzer Arbeitsgruppe die bisher am Bodensee durchgeführten "Ufer-Renaturierungs-Maßnahmen". Sie kam zu dem Schluss, dass diese in den meisten Fällen mehr Schaden als Nutzen angerichtet haben.
Das Gutachten zum herunterladen
Auf Seite 3 ist eine Zusammenfassung, deren wichtigster Abschnitt hier wiedergegeben wird:
"In dem Gutachten wird die bisherige Renaturierungspraxis am Bodenseeufer untersucht, die vor allem durch eine breite Kies- und Geröll-Vorschüttung vor Uferverbauungen nach dem Muster der wasserbaulichen Grundvariante geprägt war. Dieses Verfahren führt aus rein geometrischen Gründen zu erheblichen Flächenverlusten im Sublitoral (ständig überschwemmter Lebensraum) und im unteren Eulitoral (Lebensraum mit mindestens ca. sechsmonatiger Überschwemmung). Dem stehen Flächengewinne im oberen Eulitoral (weniger als 6 Monate überschwemmt) und im Epilitoral (oberhalb der mittl. Hochwasserlinie) gegenüber. Bei vielen bieherigen Vorhaben führt dies zu einer intensiveren Nutzung der neu gewonnenen Flächen. Die Flächenverluste in den beiden unteren Zonen stehen gewässerschutzfachlichen Zielsetzungen entgegen, die Nutzungsintensivierung im oberen Teil unterbindet die naturnahe Entwicklung der Flächen, so dass sie naturschutzfachlich uninteressant bleiben. Auf diese Weise wurden etwa 90 % der insgesamt rd. 90 Maßnahmen am Bodenseeufer ausgeführt (ca. 34,5 km Uferlänge, 1,0 qkm Fläche, 0,72 Mio t Kies/Geröll), wobei sich im Laufe der Jahre eine missbräuchliche Praxis einbürgerte, bei der bauwillige Gemeinden seeseitige Entwicklungsmaßnahmen als Renaturierungen deklarierten, um Vorteile bei der Finanzierung und im Genehmigungsverfahren zu nutzen."