Ortsgruppe Friedrichshafen
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Bebauungsplan Fallenbrunnen NO

 (Vorbereitender Umweltbericht, Stadt FN, S. 27)

51 Vogelarten brüten in den Wäldern und Gebüschen im Fallenbrunnen. Mindestens 11 Fledermausarten wohnen oder jagen dort.
Alle Fledermausarten sind streng geschützt, 11 der Vogelarten stehen auf der Roten Liste.

Diese Artenvielfalt in einem kleinen Waldgebiet ist einmalig in Friedrichshafen und diesem Gebiet kommt regionale Bedeutung zu.

BUND Friedrichshafen stellt Antrag auf Ausweisung eines Naturschutzgebietes im Fallenbrunnen

Junger Waldkauz  (Marco Wannenmacher)

Die Artenvielfalt bei Vögeln und Fledermäusen und das Vorkommen gefährdeter Arten im Fallenbrunnen ist für unsere Region ungewöhnlich und muss geschützt werden. Dies ist unserer Ansicht nach nur durch ein Naturschutzgebiet möglich. Deshalb haben wir Ende September einen Antrag beim Regierungspräsidium Tübingen gestellt.

Begründung in Kurzform:

Der BUND Friedrichshafen beantragt zu prüfen, ob für das Gebiet „Fallenbrunnen“ auf der Gemarkung Friedrichshafen die Ausweisung als NSG und für das umliegende Gebiet die Ausweisung als dienendes LSG möglich ist.

Wir beziehen uns hierbei auf das BNatschG, § 23, insbesondere auf Absatz 1:

(1) Naturschutzgebiete sind rechtsverbindlich festgesetzte Gebiete, in denen ein besonderer Schutz von Natur und Landschaft in ihrer Ganzheit oder in einzelnen Teilen erforderlich ist
1. zur Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung von Lebensstätten, Biotopen oder Lebensgemeinschaften bestimmter wild lebender Tier- und Pflanzenarten,
2. aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen oder
3. wegen ihrer Seltenheit, besonderen Eigenart oder hervorragenden Schönheit.

  • Im Gebiet Fallenbrunnen und Umgebung leben überdurchschnittlich viele streng geschützte Vogel- und Fledermausarten, teilweise auch in besonders großer Anzahl, die zudem in einer Roten Liste oder einem FFH-Anhang oder einem VRL-Anhang gelistet sind und/oder für die Deutschland eine besondere Verantwortung hat und/oder die unter das Zielartenkonzept Baden-Württemberg fallen.
  • Der besondere Schutz ist notwendig, weil das Gebiet unter zunehmendem Nutzungsdruck leidet, der die Lebensstätten der dort lebenden Tierarten stark beeinträchtigt und bei weiterer Zunahme diese Tiere dort vertreiben wird, wenn keine Schutzvorkehrungen getroffen werden. Wirkungsvolle Maßnahmen sind nur durch Unterschutzstellung möglich.
  • Das dienende LSG ist notwendig, da die Lebenstätten bei einer großen Zahl von Arten (insbes. der Fledermäuse) über das engere Gebiet des Fallenbrunnens hinaus geht. Zudem beherbergt die Landschaft einen reichen eiszeitlichen Formenschatz und ist im Gegensatz zu den sonst vorherrschenden Intensivobstanlagen noch ein Beispiel für die alte Kulturlandschaft am Bodensee.
  • Auf der Gemarkung Friedrichshafens sind nur 7% der Fläche naturschutzrechtlich geschützt, zum Vergleich: alle neun Stadtkreise in Baden-Württemberg liegen weit darüber.

Eine ausführliche Gebietsbeschreibung und Begründung ist hier.

 

BUND verhindert ein Zukunftsquartier?

Ein Messeparkplatz alleine hat schon ca 5 ha Größe  ("Grundlage: Daten aus dem Umweltinformationssystem (UIS) der LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg")

Wir sind der Meinung, dass die Zukunft des Bauens nicht in ökologisch wertvollen Gebieten liegt.
Wir sollten mit den Resten von Natur, die wir in Friedrichshafen noch haben, sorgsam umgehen.

Friedrichshafen hat ca 30 ha Parkplatzflächen und 1000 Wohnungen Leerstand.
Hier sehen wir ein großes Potential für Wohnraum und Gewerbe.
Zum Beispiel auf dem großen Messeparkplatz könnte man flächenmäßig das gesamte Bauvorhaben von Fallenbrunnen-NO unterbringen. Und die Autos könnten in ein Parkhaus.
 

 (Siegerentwurf des Wettbewerbs, aus den Sitzungsunterlagen des Gemeinderates am 25.10.2021)

Der in Arbeit befindliche Bebauungsplan

Die bisherigen Pläne von Ende 2021 finden Sie auf der Website der Stadt.

Sie wurden inzwischen überarbeitet, Stand Juli 2022

Das sogen.  "Zukunftsquartier Fallenbrunnen" umfasst die gesamte Fläche des ehemaligen Kasernengeländes, der jetzige Bebauungsplan gilt für den größten Teil davon.
Vorgesehen sind bisher 2 Wohngebiete für zusammen etwa 800 Menschen und ein Gewerbegebiet.

Wir hoffen, dass es in diesem Quartier auch eine Zukunft für die bisher hier lebenden Tiere geben wird.


Stellungnahme der Naturschutzverbände zum Vorentwurf des Bebauungsplanes

Die Naturschutzverbände BUND, NABU und LNV (Landesnaturschutzverband) halten den Bebauungsplan in seiner jetzt vorliegenden Form für rechtswidrig und damit nicht genehmigungsfähig.
Er verstößt u.a. gegen § 44 des BNatschG.

Stellungnahme

Junger Waldkauz  (Foto: Marco Wannenmacher, www.instagram.com/naedutilus/)

Unsere Befürchtungen

800 Einwohner mehr + neue Gewerbebetriebe bedeutet mehr Lärm, mehr Licht, mehr Menschen und Haustiere in den Wäldern, mehr Verkehr, Fällung hohler und morscher Bäume usw.

Die seltenen und geschützten Vögel, Fledermäuse, Reptilien und Amphibien werden dadurch vertrieben und finden keinen Wohnraum mehr.
In der Umgebung gibt es aber keine Lebensräume, in die sie fliehen könnten. Deshalb kann die geplante Bebauung ihren Tod bedeuten und den Artenschwund verschärfen.

Mehr

Aktionsbündnis Fallenbrunnen

Um den Schutz der vielen Wildtiere zu erreichen, die im Fallenbrunnen Zuflucht und eine Heimat gefunden haben, haben sich BUND, NABU und Greenpeace zu einem Aktionsbündnis zusammengeschlossen.

Hier gibt's den Flyer des Aktionsbündnisses.

Das Aktionsbündnis macht Infostände und Aktionen und sammelt Unterschriften, damit die Tiere im Fallenbrunnen eine Zukunft haben.

Hier gehts zur Online-Unterschriftenaktion

Oder basteln Sie eine Fledermaus für die Stadtverwaltung oder den Gemeinderat


Artikel im Südkurier vom 12.4.2022
Artikel als pdf

Bei mehreren Infoständen in der Fußgängerzone informierte das Aktionsbündnis und sammelte Unterschriften zum Erhalt der Artenvielfalt im Fallenbrunnen.

Ende Mai ging ein Schreiben an die Gemeinderät*innen, in dem wir unsere Befürchtungen (s.o.) und auch Alternativen darstellten. Alternative Bauflächen könnten z.B. die großen Parkplatzflächen in Friedrichshafen sein.

Anfang Juli stellte die Stadtverwaltung im Gemeinderat einen Zwischenbericht zu den Planungen im Fallenbrunnen vor - Unterlagen hier.
Auch dazu schrieben wir den Gemeinderäten*innen.